Rekognoszierungs-Tour Ligurien
Der Fokus der Radfreunde und des guten Geschmacks liegt ja bekanntlich im Piemont. Nichtsdestotrotz lohnt es sich, gerade in der kälteren Jahreszeit etwas südlich neue Regionen zu erkunden. Die Tour in diesem Blog führt uns an die Riviera di Ponente, westlich von Genua Richtung Frankreich, ins Küstenstädtchen Arenzano. Arenzano ist über Genua auch gut mit dem Zug erreichbar, es liegt ca. 20km westlich der Hafenstadt. Arenzano ist mit seinen Stränden natürlich touristisch, es gibt allerdings eine lokale Bevölkerung mit immerhin 11'000 Einwohnern, sodass auch in der Nebensaison das Zentrum nicht ausgestorben ist und viel wichtiger die Restaurants geöffnet sind.
Arenzano ist Ausgangsort von zwei Touren der Küste entlang. In Arenzano gibt es zwei schöne Hotels: das Punta San Martino und das Grand Hotel. Ersteres liegt auf einem Felsen und hat eine atemberaubende Aussicht. Es ist etwas in Jahre gekommen, jedoch immer noch mein Favorit. Das Grand Hotel an der Strada Statale im Zentrum und ist ebenfalls ganz nett. Da es an der Durchgangsstrasse liegt, sind auch die Zimmer mit Meeresblick nicht wirklich ruhig. Dafür hat die Bar mit dem Pool mehr Charme und Klasse.
Die beiden Erkundungstouren führen einmal nach Genua Richtung Osten und einmal nach Savona Richtung Westen. Beide Touren sind recht flach, weitgehend dem Meer entlang und die Distanz ist für den Hin- und Rückweg ca. 45 km. Beide Strecken haben ihre Vor- und Nachteile. Der Weg nach Genua ist nicht wirklich ein Genuss. Man fährt mehr oder weniger mit dem Verkehr ins Zentrum. Bei meiner Erkundungstour bin ich sogar über einen Hafenzoll für Lastwagen gekommen, was mir ein paar Beschimpfungen vom Zöllner eingebracht hat. Die Stadt hingegen entschädigt für den Weg, insbesondere die Altstadt wird oft unterschätzt.
Die zweite Tour Richtung Frankreich ist einiges idyllischer und führt zu einem guten Teilen einer stillgelegten Bahntrasse entlang. Vor allem der Start durch die ehemaligen Bahntunnels ist beeindruckend. Man fährt an zahlreichen Stränden entlang, wo in der Nebensaison glücklicherweise noch wenig Betrieb ist. In der Hochsaison ist auf den Quais wohl nur schwer ein Durchkommen mit dem Velo zwischen all den Touristen und Flaneuren möglich. Fährt man in der zweiten Reihe, etwas weg vom Strand, trifft man auf lauschige, typische italienische Küstendörfer mit der einen oder anderen Osteria oder Café zum Haltmachen.
Fazit: Ligurien ist in der Tat einen Ausflug mit dem Velo wert und man könnte durchaus einmal eine längere Tour entlang der Küste einplanen. Nach dem kurzen Expeditions-Ausflug würde ich Richtung Westen bevorzugen, wenngleich ja nach Genua, Richtung Süden die berühmt berüchtigte Amalfi-Küste zu erkunden wäre. Noch ein Tipp zur Genua-Tour: es gibt eine super Regionalzug-Verbindung, wo man mit wenig Geld das Velo mitnehmen kann. Das wäre z.B. eine Option für den Rückweg nach dem üppigen Mittagsmahl in der Altstadt.