Durchs Tannenzapfenland im Hinterthurgau
Los ging’s in St. Gallen. Die ersten Kilometer? Sagen wir es so: Wenn man Freude an Möbelhäusern, Tankstellen und dem Duft frisch gegrillter Poulets hat, ist das ein wahres Paradies. Aber kaum hat man sich von der Einkaufsmeile gelöst, öffnet sich das Hinterthurgau wie ein gut gehütetes Märchenbuch. Plötzlich: Waldwege, kleine Städtchen mit klingenden Namen wie Gossau, Zuzwil und Sirnach – und dann dieser magische Moment, als der Bichelsee aus dem Morgennebel steigt. Ich schwöre, für einen kurzen Augenblick fühlte ich mich wie der erste Entdecker einer neuen Galaxie.

Die Sonne stach durch die Äste, als würde sie uns Velofahrer ganz persönlich begrüssen wollen. Blumenfelder, Apfelplantagen, sanft gewellte Hügel – es war fast zu kitschig, um wahr zu sein. Und trotzdem: man rollt, man lacht, man denkt sich, das Leben könnte immer so sein.
Richtung Zürich wurde es sportlicher. Aber keine Panik: die Anstiege waren eher die „Wadenkneifer light“-Variante. Nichts, was man nicht mit einem kräftigen Zug aus der Bidonflasche und einem „Hopp!“ meistern könnte. Über Mauer hinaus schien die Strecke dann wie ein wohlverdienter Auslauf nach getaner Arbeit.
Fazit: Die Route Nr. 5 ist wie ein Überraschungsei. Ein bisschen Nationalstrassen-Kaugummi, ein paar idyllische Landschaften und dazu ein Spielzeug in Form von Seen, Hügeln und Obstplantagen. Und das Beste daran: wir können jetzt ganz offiziell behaupten, sie (fast) komplett bezwungen zu haben.