Saison April - November

Bari
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Bari

Rekognoszierungs-Tour Apulien

Kapitel 1: Die Küste ruft

Der Zug rauschte durch die italienische Landschaft, ein schneller Schatten, der Dörfer und Felder hinter sich liess. Der Frecciarossa brachte mich direkt von Mailand in sieben Studen nach Bari. Als die Räder auf den Gleisen quietschten und der Zug im Bahnhof hielt, wurde ich von einem pulsierenden Chaos empfangen – hupende Autos, lebhafte Gespräche und die warme Brise des Adriatischen Meeres. Bari ist keine dieser glatten, touristischen Städte, die nur dazu gemacht sind, auf Postkarten zu glänzen. Es war echt, süditalienisch und voller Leben. Mein Ziel war nicht, nur zu flanieren. In einem kleinen Laden in der Altstadt wartete ein Fahrrad auf mich – ein strahlend schwarz-goldenes Scott-Bike, ausgerüstet wie ein treuer Gefährte für die Reise: Lenkertasche, Werkzeugset, eine Notapotheke und ein monströses Kettenschloss. Es war, als ob das Schicksal mir sagen wollte: Sei bereit für alles.

Kapitel 2: Der Weg nach Monopoli

Mein erstes Ziel lag 50 Kilometer südlich: Monopoli, eine Perle an der Adriaküste, wie ich recherchiert hatte. Ich startete meine Fahrt entlang des "Lungomare di Bari", einer scheinbar endlosen Strandpromenade. Der Wind spielte in meinen Haaren, und ich fühlte mich unbesiegbar – ein moderner Don Quijote, der gegen den Verkehr kämpfte. Doch die Idylle hatte ihre Tücken. Autos rauschten vorbei, ihre Fahrer hupten aus Gründen, die mir ein Rätsel blieben. War es ein süditalienisches Willkommensritual? Oder wollten sie mich ermahnen, auf der schmalen Spur zu bleiben? Die Strassen waren eng, das Meer wunderschön, doch der Müll am Rand erzählte eine andere Geschichte.

Unvermeidlich kam der erste Stolperstein: ein platter Reifen. Während mein Bike langsam an Schwung verlor, suchte ich nach einem geeigneten Ort für Reparaturen. Eine kleine Bucht bot mir einen Platz, der trotz allem die Aussicht auf das dunkelbaue Meer eröffnete. Ich zog das Werkzeug aus der Tasche – ein Ritual, das ich wie ein geübter Handwerker vollführte. Der Ersatzschlauch wurde montiert, und während ich arbeitete, schien die Sonne wie ein stiller Begleiter zuzusehen.

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Kapitel 3: Rückzug und Triumph

Monopoli rückte in die Ferne. Die Zeit und die Anstrengung des Tages liessen mich umkehren. Doch die Enttäuschung, das Ziel nicht zu erreichen, wurde von der Vorfreude auf ein wohlverdientes Glas Prosecco in einer Hafenbar überstrahlt. Zurück in Bari liess ich mich nieder, die Müdigkeit und die Erlebnisse des Tages reflektierend, eine rauchende Toscano in der rechten, den Aperitivo in der linken und den Ausblick auf die Flaneure am Kai geniessend.

Die Stadt, mit ihrem süditalienischen Charme und ihrer herben Authentizität, hat mich in ihren Bann gezogen. Vielleicht ist sie keine Radler-Destination, aber sie ist eine Perle – ein Kapitel in meinem Gourmet-Reisen-Blog, welches ich nie vergessen werde.

2 thoughts on “Bari

  1. Wenn man deinen wunderbar beschriebenen Bericht liest, spürt man förmlich das pulsierende Leben Süditaliens und bekommt grosse Lust ebenfalls eine Reise nach Bari zu starten.
    Freue mich auf weitere unterhaltsame Erlebnisse mit deinem Fahrrad und treuen Begleiter

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